"Zurück in den Ausnahmezustand", "Feldversuch mit Kindern und Lehrkräften". Und jetzt noch die Maskenpflicht. O je! In der öffentlichen Debatte dominieren in diesen Tagen einmal mehr Analysen, wie der Start in die Schule nach den Sommerferien einfach nur missglücken muss. Katastrophe für die Einen, Gesundheitsschutz für die Anderen. Stellt Euch vor, vielleicht missglückt der Start aber gar nicht!
Die Wiedereröffnung der Schulen, die Rückkehr zu einem verantwortungsvollen Normalbetrieb, wurde zum einen seitens der Politik - stets mit Blick auf die regionale Lage vor Ort - schon vor den Sommerferien sorgfältig erwogen. Die Maskenpflicht gehört nun dazu. Sie wird bei den Kölner Schulen, Schülern und Eltern grundsätzlich eher positiv aufgenommen. Auch ich halte sie für konsequent , angesichts der - wenn auch flach - ansteigenden Infektionszahlen.
Zum anderen haben sich die Schulen seitdem neben der erwünschten Rückkehr in den Normalbetrieb auf weitere Szenarien eingerichtet, sollte es corona-bedingt nochmals zu Einschränkungen kommen. Meistens in Form einer Mischung aus Präsenzunterricht und Lernen auf Distanz in Verbindung mit digitalen Lernen und Videounterricht. Wenn es denn funktioniert.
Zugegeben, zentrale Rolle im Rahmen der verschiedenen Konzepte für das "Lernen auf Distanz" spielt die digitale Ausstattung der Schulen. Sie muss mehr bieten als Laptop und physischen Glasfaseranschluss - dank Digitalpakt zwar in greifbarer Ferne; aber wenn wir vernetzt über digitale Plattformen lernen wollen, brauchen wir neben fortgebildeten Lehrern vor allem eine leistungsfähige Inhouse-Infrastruktur und Personen, die diese warten.
In Sachen Schule hat sich besonders deutlich gezeigt, dass ein System, das schon ohne Pandemie störanfällig ist, in Krisenzeiten erst recht an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit kommt. Und das liegt nicht nur an unzureichenden Digitalkonzepten. Über den Gesundheitsschutz hinaus wünsche ich mir, dass Erfahrungen aus dem Lernen mit halben Klassen stärker genutzt werden. Denn auch das hat die Pandemie gezeigt: Wie effizient und schülergerecht das Lernen in kleinen Gruppen ist.